Der Gedanke an ein anstehendes Vorstellungsgespräch treibt den meisten die Schweissperlen auf die Stirn. Wenn Du als Bewerber*in aber bereits im Vorfeld weisst, was bestimmte Fragen bedeuten und warum sie gestellt werden, kannst Du Dir im Vorfeld überzeugende Antworten erarbeiten und diese Hürde souverän meistern.
In diesem Blogbeitrag findest Du eine Sammlung an immer wiederkehrenden Fragen:
Was Personaler wirklich wissen wollen – und wie Du reagieren solltest:
Bestimmt hast Du Dich schon gefragt, wieso Personaler bei Bewerbungsgesprächen auf die immer gleichen, ziemlich unspezifischen Fragen setzen? Tatsächlich ist es schwierig, dahinter eine Logik festzustellen. Was ist die optimale Antwort, die Du geben solltest? Was will der Personaler hören? Dabei sind diese Fragen gar nicht unspezifisch. In ihnen verstecken sich genau durchdachte Tests und Kriterien. Lese jetzt weiter, wenn Dich die häufigsten Fragen und ihre Bedeutung interessieren:
«Erzählen Sie mir etwas von sich!»
Nehme diese Frage nicht zu wörtlich! Beginne bitte auch nicht beim Kindergarten zu erzählen. Eigentlich geht es nur darum herauszufinden: «Wieso soll ich Sie anstellen?» Der Personaler interessiert sich meist weder dafür, dass Du auf einem Bauernhof bei Deiner Großmutter aufgewachsen bist, noch dass Du ein hervorragender Teamplayer bist. Eigentlich möchte das Gegenüber 4-5 wichtige Kompetenzen hören, die für das Unternehmen von Bedeutung sind. Und er möchte herausfinden, ob Deine Art und Denkweise zur Firmenkultur passt. Schön ist auch, wenn Du diese Kompetenzen mit einem Erfolgserlebnis aus Deiner früheren Laufbahn untermauern kannst.
«Worauf sind Sie am meisten stolz?»
Diese Frage zielt vor allem darauf ab, ob Deine erworbenen Erfahrungen aus der Vergangenheit nützlich für die zukünftige Stelle sind. Das heißt, wenn Du von Erfolgen berichtest, oder von einem Projekt das Du realisieren konntest, dann vergleicht der Personaler, ob das Berichtete für die zukünftige Stelle relevant ist. Außerdem kann man als Personaler gut abwägen, ob die Größe und der Umfang eines Projektes vergleichbar damit sind, was Dich in Deiner neuen Position erwarten wird. Daher sollte Dein größter Erfolg, von dem Du berichtest, auch immer variieren. Je nachdem für welche Stelle Du Dich vorstellst.
«Was waren ihre bisherigen Tätigkeiten?»
Personaler führen strukturierte oder halb strukturierte Interviews. Es werden Fragen aus den 3 Bereichen der persönlichen Biographie, der Qualifikation sowie die sog. situativen Fragen gestellt. Du solltest als Bewerber immer diese 3 Säulen im Hinterkopf haben und am Ende des Bewerbungsgespräches zu allen 3 Säulen etwa gleich viel gesagt haben. Denke daran, Du kannst das Gespräch mit Deinen Antworten steuern. Zu Beginn wird nach Deinem Lebenslauf gefragt. Hier geht es vor allem darum, ob Du Deinen Werdegang strukturiert und sachlich beschreiben kannst. Und auch, ob ein roter Faden sichtbar wird, so dass das Gegenüber versteht, wieso Du Dich gerade auf diese Stelle beworben hast.
«Wieso haben Sie sich bei uns beworben?»
Bei dieser Frage möchte der Personaler sich über Deine Motivation klar werden. Außerdem lässt sich mit dieser Frage klären, ob Du bei der Stellensuche strategisch vorgehst. Gerade bei internationalen Unternehmen ist strategisches Denken und Handeln sehr wichtig. Personaler können anhand der Frage das strategische Vorgehen eines Bewerbers prüfen. Hier wird auch schnell deutlich, wie gut Du Dich vorbereitet hast. Du kannst an dieser Stelle gerne auf Erfolge der Firma hinweisen, die Dich beeindruckt haben. Oder darauf, dass Dir das Unternehmen immer wieder durch Freunde empfohlen wurde, oder Dir der Auftritt und die Ausprägung sehr gut gefallen. Es muss klar werden, dass Du Dich selbst in diesem Unternehmen für die nächsten Jahre siehst, dass Du Dich mit der Philosophie identifizieren kannst und genau das suchst, was angeboten wird.
«Was ist Ihre grösste Schwäche?»
Mit dieser Frage versucht der Personaler nicht herauszufinden, was in Wirklichkeit Deine Schwächen sind. Viel mehr was Du getan hast um daran zu arbeiten. Mit der Standardantwort, etwas ungeduldig zu sein, kannst Du ganz bestimmt nicht punkten. Bei einer jungen Führungsperson gefiel mir die Antwort, dass sie in der Vergangenheit nicht gut nein sagen konnte. Nun hätte sie jedoch an sich selbst gearbeitet und gelernt, dass man als Chef nicht nur beliebt sein muss. Sie hätte gelernt, dass man auch unpopuläre Entscheide treffen muss, das Wohl und die Ziele des Unternehmens im Blick. Diese Antwort spiegelte eine gewisse Reife wieder, was uns überzeugte. Auch wenn diese Person erst 28 Jahre alt war, bekam sie die Führungsstelle.
«Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?»
Personaler wissen genauso gut wie Sie, dass Sie diese Frage nicht wirklich beantworten können, darum geht es gar nicht. Mit dieser Frage soll geklärt werden, wo Du Dich in 5 Jahren im Unternehmen siehst. Hat das Unternehmen zu Beispiel sehr flache Hierarchien und kann nur Fachlaufbahnen bieten, dann bist Du nicht der passende Kandidat, wenn Du sagst, dass Du Dich als Abteilungsleiter siehst. Schließlich möchten Personaler und Linie jemanden Einstellen, der auch längerfristig zufrieden ist und dessen Ziele sich mit dem decken, was das Unternehmen bieten kann.
«Wie viele Murmeln passen in einen 10 Liter Eimer?»
Eine überraschende, kleine Fallstudie, verpackt als Frage, wenden besonders gerne Unternehmensberatungen oder Personaler frisch von der Uni an, die zeigen wollen, was sie tolles gelernt haben. Ich selbst halte davon nichts. Es spielt gar keine Rolle, wie viele Murmeln in den Eimer passen. Hier geht es nur darum herauszufinden, wie der Bewerber beim Lösen der Aufgabe vorgeht. Ich hatte einmal einen Kuden, den ich im Bewerbungstraining mit dieser möglichen Frage konfrontierte. Er gab eine so coole Antwort und begann am Flip Chart mit irgendwelchen Formeln zu rechnen. Ich war total sprachlos und es machte riesigen Spaß ihm zuzusehen. Ich selbst hätte wohl einfach geschätzt. Mir wurde klar, wie unterschiedlich jeder eine Aufgabe löst und das es je nach Stellenprofil wichtig ist eine analytische Herangehensweise an den Tag zu legen und für andere Stellen eher pragmatisch zu schätzen….
«Was würde ihr Ex-Chef von Ihnen sagen?»
Natürlich interessieren sich Personaler nicht für Deinen früheren Chef. Bei dieser Frage geht es darum, eine ehrliche Selbstreflexion von Dir zu erhalten. Die meisten Bewerber antworten ehrlicher auf diese Frage, die ja im Grunde genommen Deine Stärken und Schwächen aufzeigen wird.
«Haben Sie noch Fragen von Ihrer Seite?»
Ich habe viele Bewerber erlebt, die sich ganz gut geschlagen haben und von denen wir im Gespräch ein relativ gutes Bild gewonnen hatten. Mit dieser letzten Frage kannst Du soviel kaputt machen, wenn Du keine guten Fragen vorbereitet hast. Hier geht es nochmals darum zu sehen, bist Du vorbereitet? Bist Du wirklich motiviert? Interessiert es Dich, wie Dein Arbeitsalltag aussehen wird, oder wer in Deinem Team mit Dir zusammen arbeiten wird. Ganz charmant finde ich die Frage an den direkten Vorgesetzten gerichtet: „Darf ich fragen welchen Hintergrund Sie mitbringen?“ Oder: „Wie lange sind Sie denn schon im Unternehmen?“ Das schafft Nähe und wirkt sympatisch, wenn Du an Deinem Gegenüber ehrlich interessiert bist. Ganz schlecht kommt es rüber, wenn Du nur nach Benefits fragst und was die Firma Dir geben kann (Bonus, Firmenwagen, Vergünstigungen). Frage lieber nach Weiterbildungsmöglichkeiten, damit zeigst Du Interesse am lebenslangen Lernen und Entwickeln. Sehr gut auch, wenn Du nach der Strategie und den kommenden Herausforderung der Abteilung oder des Unternehmens fragst.
Die sogenannten Dreiecksfragen
Du sagst vielleicht vorgängig, das Du sehr teamfähig bist. Gleich darauf stellt der Personaler die Gegenfragen: „Wann haben Sie das letzte Mal ihre Teamfähigkeit unter Beweis gestellt?“, „Beschreiben Sie eine besonders herausfordernde Aufgabe im Bezug auf Teamfähigkeit und wie sind Sie damit umgegangen?“, „Haben Sie Ihr Ziel erreicht?“ und „Was würden Sie heute anders machen?“ Hast Du bei der Teamfähigkeit nicht ganz die Wahrheit gesagt, wirst Du jetzt richtig ins schleudern geraten. Die verhaltensorientierten Dreiecksfragen liefern wertvolle Erkenntnisse über Deine Persönlichkeit und Dein Verhalten. Es ist erwiesen, dass es dem menschlichen Gehirn schwer fällt, sich solche Szenarien aus dem Stegreif auszudenken.
Als Fazit möchte ich Dir gerne mitgeben:
Bereite Dich vor!
Lege Dir Situationen, Erfolge, Misserfolge, Stärken und Schwächen schon vor dem Gespräch zurecht. Überlege Dir dazu die passenden Situationen und was Du daraus gelernt hast. Unbedingt auch, was Du heute anders machen würdest als früher, denn das zeigt auf, wie Du Dich entwickelt hast. Mit der richtigen Vorbereitung wirst Du nicht ins straucheln geraten und ganz ohne Druck und Stress das nächste Bewerbungsgespräch meistern.
Es geht nicht nur um die Antworten, sondern auch um die Reaktionsgeschwindigkeit, Mimik und Gestik. Gelingt es Dir selbstbewusst und authentisch aufzutreten?
Ein Gesprächstraining bringt Dir Sicherheit. Meine Kunden schaffen es zu 80% in die 2. Runde durch die professionelle Vorbereitung. Melde Dich bei mir, wenn Du bereit für Deine Traumstelle bist.
Auch diesen Monat vergebe ich eine begrenzte Anzahl an Gratis Sessions. Ich freue mich Dich persönlich kennen zu lernen.
Melde Dich noch heute an!
Herzliche Grüße
Deine Katrin Moser
Teile den Beitrag gerne, wenn du ähnliche Erfahrungen gemacht hast!
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4 Antworten
Ich such schon seit 5 Jahren eine Jobs
Lieber Horst
was ist dein größtes Hindernis, beziehungsweise weshalb hat es Deiner Meinung nach nicht geklappt? Und was ist Dein Berufsprofil?
Herzliche Grüße, Katrin
Ich hatte in einem Weiterbildungslehrgang (ich wurde damals als angehender Personaler auf diesen Lehrgang geschickt) einen sehr bekannten Personaler einer großen und bekannten Firma (den Namen will ich hier aus Datenschutzgründen nicht nennen!). Dieser sagte mir: „Merken Sie sich bitte eins, junger Mann: Es gibt keine perfekte Bewerbung und es wird auch nie eine geben. Ebenso wenig wie es perfekte Menschen gibt und jeder der Ihnen etwas anderes erzählt ist entweder ein Lügner, oder weiß es selbst nicht besser.“
Ein sehr guter Input lieber Ferdinand.
Perfektionismus finde ich auch eher langweilig. Als Personaler möchte ich das Gegenüber spüren und den Mensch hinter dem Lebenslauf erahnen. Der Lebenslauf sollte Aufmerksamkeit erregen und aus der grauen Masse herausstechen. Aber mit Authentizität und nicht mit Perfektionismus. Danke für Deinen Kommentar.